Di. 24.6.2025 9:30 – 16:15 Uhr
Tagungszentrum Südflügel Kulturbahnhof – Franz-Ulrich-Str. 6 – 34117 Kassel
Selbstwirksam und aktiv sein außerhalb und innerhalb von Tagesförderstätten
Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf
Immer mehr Tagesförderstätten ermöglichen Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf die Teilhabe am Arbeitsleben und bieten arbeitsweltbezogene Bildung. In Zeiten des BTHG gilt es, diese personzentriert auszurichten und neben internen Arbeitsangeboten auch den Weg für sozialraumorientierte Teilhabe frei zu machen.
Die Umsetzung stellt das Personal oft vor große Herausforderungen. Hier ist es gut, voneinander lernen und sich austauschen zu können, denn das Rad muss nicht neu erfunden, aber neue individuelle Wege damit erkundet werden.
Auf dem Fachtag wird der Fokus auf die Umsetzung von Arbeitsangeboten nicht nur innerhalb einer Tagesförderstätte, sondern auch im öffentlichen Raum und in Betrieben gelegt. Dabei geht es auch um die Frage, wie Barrieren überwunden und Umweltfaktoren förderlich gestaltet werden können.
Auf einem großen Marktplatz laden viele verschiedene Tagesförderstätten ein, sich über die praktische Umsetzung von Arbeitsangeboten zu informieren und Hilfsmittel kennenzulernen. Vor allem aber bietet er die Möglichkeit des Austausches und der Vernetzung.
Darüber hinaus wird ein fachliches Rahmenprogramm angeboten mit Vorträgen und Austauschforen.
Das Programm
09:30 Uhr Begrüßung (Melanie Kannel)
Einführung in das Thema (Heinz Becker)
10:00 Uhr Eröffnung des Marktplatzes
parallel zum Marktplatz:
10:30 Uhr Austauschforum I.: Inklusive Kulturarbeit (Habila Tagesförderstätte Kulturpark RT- Nord Reutlingen Rappertshofen)
11:30 Uhr Austauschforum II.: Wenn Standard nicht passt: arbeitsweltbezogene Teilhabe ohne Schema F: Angebote im Sozialraum (fast) ohne Tagesförderstätte (ASB Tagesförderstätte Bremen)
12:30 Uhr Austauschforum III.: Ich möchte ….arbeiten. Ziel- und Maßnahmeplanung nach BTHG (Lebenshilfe Tagesförderstätte Berlin-Neukölln)
13:30 Uhr Austauschforum IV.: Unterstützte Kommunikation im Sozialraum. Das Projekt
„Stadtgespräche“ und weitere UK-Angebote im Kiez ( Mosaik GmbH Berlin)
14:30 Uhr Austauschforum V.: Berufliche Bildung für Menschen mit komplexen
Beeinträchtigungen (Lebenshilfe Bad Dürkheim)
15:15 Uhr Gemeinsam sind wir stark! Ergebnisse praxisorientierter Forschung zur Erweiterung
der Möglichkeiten teilhabeorientierter Angebotsgestaltung
Dr. Caren Keeley, Universität zu Köln
16:00 Uhr Abschluss mit kurzer Zusammenfassung der Austauschforen
16:15 Uhr Ende der Veranstaltung
Moderation: Heinz Becker (AK Bildung ist Teilhabe) / Melanie Kannel (Bildungsinstitut inForm)
Programm Austauschforen
10:30 Habila Tagesförderstätte Kulturpark RT-Nord Reutlingen Rappertshofen
Inklusive Kulturarbeit
Warum eignet sich Kulturarbeit so gut als inklusive Praxis? Welche Hürden und Erfolgsgaranten gibt es in der inklusiven Kulturarbeit? Wie können Barrieren weiter abgebaut werden und mehr Menschen an Kultur teilhaben?
Der Kulturpark RT-Nord stellt zwei inklusive Kulturprojekte (Kunstprojekt „1000 Kissen für Reutlingen“ und das Orchesterprojekt „Peter und der Wolf“) vor und erläutert dabei den inklusiven Ansatz, die Ziele und Vorgehensweisen, sowie die Wirkungen der Projekte. Anschließend können die eingangs gestellten Fragen diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht werden.
11:30 ASB Tagesförderstätte Bremen
Wenn Standard nicht passt: arbeitsweltbezogene Teilhabe ohne Schema F: Angebote im Sozialraum (fast) ohne Tagesförderstätte
Manche Menschen mit geistiger Behinderung fühlen sich in stationären Systemen nicht wohl und stoßen dort an Grenzen. Individuell abgestimmte, flexible Teilhabeangebote können eine Alternative werden. Wie etwa Tagesförderstätten-Angebote, die Menschen direkt von zu Hause abholen, um in 1:1 Settings oder einer kleinen Gruppe arbeitsweltbezogene Teilhabeangebote im Sozialraum aufzusuchen.
In diesem Austauschforum berichten wir von unseren Ansätzen jenseits starrer Strukturen und teilen Erfahrungen aus der Praxis.
12:30 Lebenshilfe Tagesförderstätte Berlin-Neukölln
Ich möchte ….arbeiten. Ziel- und Maßnahmenplanung nach BTHG
Durch die Einführung des BTHG kommt es zu Veränderungen im Teilhabeprozess. Dadurch steht nun der Leistungsberechtigte im Mittelpunkt und vereinbart Ziele mit dem Leistungsträger.
An welcher Stelle des Teilhabeprozesses werden jetzt die Leistungsträger involviert? Und wie kann eine Ziel-Maßnahmen-Vereinbarung mit Menschen mit komplexer Beeinträchtigung, welche nonverbal kommunizieren, gut gelingen?
Wir möchten von unseren Erfahrungen berichten, Methoden vorstellen, wie Wünsche und Ziele herausgefunden werden können und in den gemeinsamen Austausch gehen, welche Erfahrungen andere Träger gemacht haben.
13:30 Mosaik GmbH Berlin
Unterstützte Kommunikation im Sozialraum: Das Projekt: „Stadtgespräche“ und weitere UK-Angebote im Kiez
Menschen mit fehlender oder eingeschränkter Lautsprache und/oder Personen die Unterstützung im Verarbeiten von Informationen benötigen, bietet die Unterstützte Kommunikation Kompensationsmöglichkeiten, um sich differenziert ausdrücken zu können. UK findet bisher allerdings weitestgehend im geschützten Rahmen von Tagesförderstätten und Wohneinrichtungen statt. Das Potential sozialer Lebensräume, im „ungeschützten“ Raum, für Menschen mit Behinderung zu erschließen, wird dabei noch zu wenig ausgeschöpft.
Das Projekt „Stadt-Gespräche“ möchte genau das: Menschen mit ihrer Kommunikationshilfe aufzeigen, dass sie selbstbewusst im Stadtgeschehen auftreten, teilhaben können und dass es möglich ist, mit Personen zu kommunizieren, die noch nicht mit UK-Nutzenden in Kontakt getreten sind. Zugleich wollen wir Sichtbarkeit in der Gesellschaft erwirken und Berührungsängste abbauen. Die Möglichkeiten sind vielfältig, z.B. Fahren mit dem öffentlichen Nahverkehr, Einkaufen im Supermarkt, Eis-Kaufen in der Fußgängerzone. Denn: ohne UK keine Teilhabe und ohne Begegnungen kein inklusives Umdenken.
14:30 Lebenshilfe Bad Dürkheim
Berufliche Bildung für Menschen mit komplexen Beeinträchtigungen
Berufliche Bildungsangebote werden für Menschen mit komplexen Beeinträchtigungen häufig nicht angeboten.
Dabei stellt für den Personenkreis eine (basale) Auseinandersetzung mit Werkstoffen und Arbeitsmaterialien, das Erlernen und ggf. verselbständigen von Arbeitsschritten oder die Erweiterung des Wissens im individuellen Arbeitsbereich eine Möglichkeit dar, sich intensiver mit den eigenen Tätigkeiten zu befassen und sich damit identifizieren zu können. In diesem Austauschforum möchten wir unser Konzept zum Thema berufliche Bildung für Menschen mit komplexen Beeinträchtigungen und die Erfahrungen damit vorstellen, Bedenken nehmen und Ideen teilen.
Vortrag
Gemeinsam sind wir stark! Ergebnisse praxisorientierter Forschung zur Erweiterung der Möglichkeiten teilhabeorientierter Angebotsgestaltung.
Dr. Caren Keeley, Universität zu Köln
Arbeit gilt als grundlegender Bestandteil eines erwachsenen Lebens und sollte entsprechend für alle Menschen ermöglicht werden. Die Umsetzung dieses Rechts auf Arbeit gilt (noch) nicht für Menschen mit komplexen Behinderungen, wobei der Fachtag und die präsentierten Beispiele aufzeigen, dass es möglich ist.
Ausgehend von diesen Beispielen guter Praxis hat sich das Forschungsprojekt LINKED (Leuchttürme der Teilhabe von Menschen mit komplexen Behinderungen) die Frage gestellt, was genau Teilhabe (an Arbeit) für Menschen mit komplexen Behinderungen bedeutet und wie diese Teilhabe in der alltäglichen Unterstützung dieser Personen gestaltet werden kann.
Der Abschlussbeitrag möchte kurz auf die Bedeutung von Arbeit und die damit einher gehenden Funktionen eingehen, um im Anschluss ein praxisorientiertes Verständnis von Teilhabe (an Arbeit) vorzustellen, welches im Rahmen des Projekts LINKED in Kooperation mit Praxis erarbeitet wurde.
In einem abschließenden Schritt werden auf dieser Basis erste Erkenntnisse zur Gestaltung teilhabeorientierter Angebote vorgestellt.
Weitere Informationen und Anmeldung:
Hinterlasse einen Kommentar